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Neues Projekt: "History und Oral History. Jüdisches Leben in Berlin"

Leo Baeck Programm fördert Vorhaben von CeDiS und dem Institut für Judaistik

News vom 04.03.2008

In Kooperation mit Dr. Klaus Hermann vom Institut für Judaistik initiierte das CeDiS-Team des Visual History Archive ein neues Projekt, das sich der schulischen Vermittlung jüdischen Lebens in Deutschland vor und nach dem Holocaust widmet. Nun fördert das "Leo Baeck Programm- Jüdisches Leben in Deutschland - Schule und Fortbildung" dieses Vorhaben mit dem Titel "History und Oral History. Jüdisches Leben in Berlin".

Ziel des Projekts ist die Erstellung von Arbeitsheften und digitalen Lernmaterialien für Schülerinnen und Schüler höherer Jahrgangsstufen speziell zu den drei Themen "Schule und Sport", "Chanukka und Weihnukka" und "Bar/Bat Mitzwa und die jüdische Konfirmation für Jungen und Mädchen". Dazu werden als Quellen und Materialien passende Zeitzeugen-Interviews des Visual History Archive, des größten historischen Video-Archivs weltweit, verwendet.

Hintergrund: Wandlungsprozesse veranschaulichen

Am Beispiel der jüdischen Geschichte Berlins lassen sich sehr anschaulich Wandlungsprozesse im Verständnis jüdischer Identität in der Moderne reflektieren, die sich mit der in der Aufklärungszeit, also der Zeit von Moses Mendelssohn, einsetzenden Unterscheidung von kultureller bzw. nationaler und religiöser Identität herausbildeten. Und ausgerechnet an diesem Ort, an dem Jüdinnen und Juden "Antworten auf die Moderne" fanden und neue jüdische Lebenswelten in der Moderne schufen, wurden sie Opfer einer beispiellosen Barbarei während der Shoah. Die videographierten Zeitzeugen-Interviews des Visual History Archive spiegeln sehr gut das Alltagsleben von unterschiedlichen Berliner Jüdinnen und Juden vor der Shoah wider.

Da die InterviewpartnerInnen in aller Regel die Zeit vor der Shoah als Kinder und Jugendliche erlebt haben, werden in den Interviews immer wieder Themen angesprochen, die für den Schulunterricht besonders geeignet erscheinen und unmittelbar Bezüge zu den Lebenskontexten heutiger Jugendlicher herstellen: Familienleben, Alltagsgeschichte, Schulalltag, sportliche Aktivitäten, Zusammenleben von jüdischen und nichtjüdischen Berlinerinnen und Berlinern in verschiedenen Berliner Stadtteilen, Kontakte zwischen jüdischen und nichtjüdischen Jugendlichen im Schulalltag und in der Freizeit, Änderungen im sozialen und politischen Leben nach 1933 bis hin zur Verschleppung in Konzentrations- und Vernichtungslager. Daher sind "Schule und Sport", "Chanukka und Weihnukka" und "Bar/Bat Mitzwa und die jüdische Konfirmation für Jungen und Mädchen" Schwerpunktthemen in dem Projekt.

Umsetzung direkt mit Modellschulen

Zu jedem Thema ist ein Arbeitsheft für Schülerinnen und Schüler der höheren Jahrgangsstufen von etwa 20 Seiten Umfang geplant. Außerdem entstehen digitale Lernmaterialien, die neben dem Text- und ergänzendem Bildmaterial auch Interviewausschnitte aus dem Visual History Archive und Kurzbiographien der jeweiligen Zeitzeugen bereitstellen. Die Lehrmaterialien werden gemeinsam mit LehrerInnen der folgenden drei Modellschulen entwickelt und noch während der Projektzeit in die Lehre an den jeweiligen Einrichtungen integriert:

  • Evangelisches Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin-Wilmersdorf
  • Jüdische Oberschule in der Großen Hamburger Straße in Berlin-Mitte
  • Schadow-Gymnasium in Berlin-Zehlendorf

Kontakt für weitere Informationen

Dr. Klaus Hermann, Akademischer Rat am Institut für Judaistik
E-Mail: kherman@zedat.fu-berlin.de

Verena Lucia Nägel,  wiss. Mitarbeiterin im Projekt Visual History Archive
E-Mail: verena.naegel@fu-berlin.de

 

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