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Wie wurden die Interviews durchgeführt?

Die erste große Aufgabe bestand darin, potentielle Interviewpartner*innen über das Projekt zu informieren und für das Projekt zu werben. Dafür gab es weltweit 21 Koordinationsbüros. Um interviewt zu werden, mussten sich die Zeug*innen selbst bei der USC Shoah Foundation melden. Die Bekanntmachung des Projektes erfolgte über Anzeigen in Zeitungen, über Flyer und über Weiterempfehlungen. Dabei waren besonders die jüdischen Gemeinden und Überlebendenorganisationen eine Hilfe.  

Ehrenamtliche Interviewer/innen

Für die Durchführung der Interviews wurden auf der ganzen Welt ehrenamtliche Mitarbeiter*innen gewonnen, die das Projekt unterstützten. Es handelte sich zumeist um am Thema interessierte Laien. In mehrtägigen praxisorientierten Workshops wurden ihnen Geschichts- und Sachkenntnisse sowie praktische Interviewtechniken vermittelt.

Vorbereitung der Interviews

Zum Kennenlernen und zur Vorbereitung trafen sich Interviewer*in und Zeug*in mindestens eine Woche vor dem Interview und füllten gemeinsam einen ca 40-seitigen Fragebogen (den s.g. Pre-Interview-Questionnaire) aus. Mit diesen Fragebögen wurden vor jedem Gespräch biografische Daten wie z.B. Geburts- und Wohnorte, Informationen über Familienangehörige, Ausbildung und z.B. Verfolgungs- und Kriegserfahrungen erfasst. Mit Hilfe dieser Informationen konnten die Interviewer*innen sich individuell auf die jeweiligen Interviews vorbereiten. Aber auch die Zeug*innen hatten die Möglichkeit, sich auf das eigentliche Gespräch vorzubereiten.
Vor der Interviewdurchführung hat jede*r Interviewpartner*in einen Vertrag zu den Nutzungsrechten unterschrieben.

Interviewmethode

Bei den Interviews handelt es sich um narrativ-biografische Interviews, die relativ stark von den Fragen der Interviewer*innnen strukturiert wurden. Sie sind im Durchschnitt 2 bis 3 Stunden lang und behandeln nicht nur die Zeit des Nationalsozialismus, sondern die gesamten Lebensgeschichten. Die Interviews wurden zumeist bei den Zeug*innen Zuhause in der Sprache Ihrer Wahl durchgeführt.

Sprechen über traumatische Erfahrungen

Viele der Überlebenden haben lange über ihre Geschichte geschwiegen. Manche haben in den Interviews das erste Mal über ihre Vefolgungsgeschichte gesprochen. Die Interviewsituation bringt unweigerlich eine Konfrontation mit traumatischen Erfahrungen mit sich. Nach dem Gespräch haben sich die Interviewer/innen deshalb noch einmal telefonisch bei den Interviewten gemeldet und bei Bedarf über die Möglichkeiten psychologischer Hilfe informiert. Abschließend hat jede/r Interviewte eine Kopie seines Interviews erhalten.

Dokumente der USC Shoah Foundation zum Download: